Zu diesem Thema war ich jüngst zu einem Erfahrungsaustausch geladen... und wer kennt das nicht? In bestimmten Lebensphasen passen oft unsere „Arbeits-Rahmenbedingungen“ nicht ganz zu unseren Wünschen – wir funktionieren dann nur noch, organisieren, hetzen, sind getrieben – unsere Work-Life-Balance gerät plötzlich aus dem Ruder …
Wir durchlaufen zwangsläufig während unseres Berufslebens verschiedene Lebensphasen, in denen wir verschiedenste Wünsche und Bedürfnisse haben. Vom Berufseinsteiger mit diversen Träumen und Entdeckungsdrang zum Familienmenschen mit dem Bedürfnis nach Nest und Heimat, bis hin zum „Best Ager“, der Ruhe und Gelassenheit sucht oder vielleicht nochmal durchstarten will! Und das sind nur einige Beispiele und mögliche Phasen. Da jeder Mensch ein besonderes Unikat ist, sind auch die Lebensphasen und Bedürfnisse dazu einzigartig und unterschiedlich.
Wie soll ein Arbeitgeber damit umgehen? Ist es überhaupt möglich in allen Phasen den jeweils richtigen „Rahmen“ zu setzen?
Ja! Es gibt beste Beispiele dafür, wie es funktionieren kann!
In jeder Phase seines Lebens ist der Mitarbeiter für das Unternehmen ein wichtiger Bestandteil. Und wenn ein Arbeitgeber das verstanden hat, ist es mit dem passenden Rahmen nicht mehr allzu schwer ;o)
Wie wichtig die emotionale Bindung eines jeden Mitarbeiter an sein Unternehmen ist, wird leider dabei immer noch unterschätzt. Emotionale Bindung an einen Arbeitgeber kommt zustande, wenn wir uns in allen Lebensphasen mit unseren Bedürfnissen gesehen, wertgeschätzt und geachtet fühlen – und zwar unabhängig von unseren individuellen Aufgaben und Fähigkeiten.
Wertschätzung und Achtung erfahre ich nicht durch Regeln, Vorgaben und „Job Description“ – ich erfahre es durch Eigenverantwortung und durch das Gefühl ein wichtiger Teil des Unternehmens zu sein, bei dem ich eigenverantwortlich auch entscheiden darf, wie ich unter Berücksichtigung meiner jeweiligen Lebensphase meine Arbeit und Bedürfnisse unter einen Hut bekomme.
Mobiles Arbeiten, flexible Arbeitszeiten oder Unterstützung bei Pflege, Betreuung oder Wohnsituationen sind nur einige Beispiele und Möglichkeiten, wie ein Arbeitgeber in den jeweiligen Lebensphasen passende Rahmen anbieten kann.
Bemerkenswert finde ich, dass dieses Thema noch allzu oft nur auf Familie und Beruf und dabei insbesondere auf Frauen bzw. Mütter und ihre Berufstätigkeit bezogen wird. Dabei ist dieser Lebensabschnitt nur eine Phase des Lebens, die viele Frauen durchleben. Was ist davor und danach?
Dennoch gibt es gerade im Themenfeld „Eltern und Beruf“ noch viele Arbeitgeber, die auch dafür wenig Verständnis und passende Rahmen bieten. Es ist noch immer nicht an der Tagesordnung, dass auch Männer, sprich Väter und Mitarbeiter(innen) in Führungspositionen die Elternzeit nehmen. Warum wohl?
Für zahlreiche Mütter und Väter reicht die Option der Teilzeitarbeit nicht aus. Was ist bei Notfällen, Krankheiten, Dienstreisen und Branchen, die auch abends arbeiten? Wie geht ein Arbeitgeber damit um und unterstützt dabei?
Es gibt hingegen auch zahlreiche Unternehmen, die bereits „Familienprogramme“ implementiert haben und damit sehr erfolgreich sind. So können insbesondere auch Frauen und Männer in Führungspositionen ihr Familienleben mit ihrer Karriere vereinbaren.
Es braucht schließlich und letztendlich auch ein gesellschaftliches Umdenken bei diesem Thema. Wie das funktioniert zeigen unsere Nachbarn in den nordischen Ländern sehr gut: „Family first“! Und das ist nicht nur „hyggelig“- das klappt auch bemerkenswert gut!
Ihre
Sonja Mahr
Beispiele Unternehmen: Upstalboom / DM Markt/ Google